"Mit dem Wissen wächst der Zweifel."

KW 40

Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich weiter auf.
Bei den Immobilienfinanzierern hierzulande zeigt sich ein Aufwärtstrend, obwohl die Finanzierungsbedingungen derzeit als schlechter wahrgenommen werden. Laut aktuellem BF. Quartalsbarometer hebt vor allem auch das wieder anziehende Neugeschäft die Stimmung.

Einige Zeit lang stand es um die Stimmungslage unter den Immobilienfinanzierern hierzulande nicht zum Besten. So ist das BF.Quartalsbarometer im dritten Quartal 2023 auf ein Rekordtief von -20,22 Punkten gesunken.

Im Schlussquartal des vergangenen Jahres setzte ein leichter Aufwärtstrend ein, der sich weiter fortgesetzt hat und auch im dritten Quartal 2024 nun andauert. So ist das BF.Quartalsbarometer zum vierten Mal in Folge leicht gestiegen.

Der Sentiment-Index der Immobilienfinanzierer steht derzeit bei -13,79 Zählern, nach -15,30 im Vorquartal.

„Auch wenn der Barometerwert noch immer deutlich im Minus ist, lässt sich nun klar ein Aufwärtstrend erkennen. Das wieder anziehende Neugeschäft, größere Kreditvolumina und nicht mehr weiter steigende Liquiditätskosten sorgen für bessere Stimmung. Auch die sinkenden Margen setzen einen positiven Impuls, weil sie ein Indikator für sinkendes Risiko sind“, erklärt Fabio Carrozza, Geschäftsführer der BF.real estate finance GmbH, einer Tochtergesellschaft der BF.direkt AG.

Schlechtere Finanzierungsbedingungen
Als „bemerkenswert“ bezeichnet Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers, den Umstand, dass der Barometerwert gestiegen ist, obwohl die Finanzierungsbedingungen insgesamt als schlechter wahrgenommen werden als im Vorquartal. „Insgesamt würde ich von einem stagnierenden Markt mit leichten Aufwärtstendenzen sprechen.

Für die Finanzierer bleibt das Umfeld zwar weiter schwierig, aber sie kommen damit immer besser zurecht“, so Prof. Dr. Sebastian.

Die aktuelle Situation am Finanzierungsmarkt erachten 72,7% der befragten Experten als noch restriktiver, 5,3 Prozentpunkte mehr als noch im zweiten Quartal 2024. Der Rest der Befragten spricht von unveränderten Bedingungen, niemand berichtet von progressiveren Bedingungen.

Als Gründe für diese Einschätzung werden die anhaltend schwierige Marktlage mit verhaltener Transaktionstätigkeit, das anspruchsvolle Zinsumfeld und die hohen Baukosten angeführt. Auch die Risikoaversion der Finanzierungsbranche und die hohen Ansprüche an Kreditnehmer werden als Ursachen genannt.

Positive Entwicklung beim Neugeschäft sorgt für bessere Stimmung.
Der Umstand, dass die Nachfrage wieder an Fahrt aufnimmt, wirkte sich laut BF.direkt AG hingegen positiv auf den Barometerwert aus. So berichten 21,2% der Umfrageteilnehmer und damit 3,8 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal berichten von unverändert oder neuerdings ansteigendem Neugeschäft (inklusive Prolongationen). Insgesamt verzeichnen 36,3% der Experten und damit etwas weniger als im zweiten Quartal 2024 (- 2,7 Prozentpunkte) ein unverändertes oder abnehmendes Neugeschäft. Eine Stagnation sehen mit 42,4% ebenfalls etwas weniger. Außerdem werden die Kreditvolumina wieder etwas größer.

Wohnimmobilien dominieren bei Nutzungsarten.
Was die Nutzungsarten angeht, die dass jeweilige Institut derzeit finanziert, entfällt mit 84,8% der größte Anteil auf Wohnimmobilien im Bestand. Deutliche Abweichungen ergeben sie laut BF.direkt AG im Zweijahresvergleich:

Waren es iim dritten Quartal 2022 noch 92,3% der Experten an, Büroimmobilienbestand zu finanzieren, waren es jetzt nur noch 63,6%. Im Gegensatz dazu gewähren wieder mehr Institute Darlehen für Hotels: 48,5% finanzieren Bestände – vor zwei Jahren waren es nur 19,2%.

Zur Methodik.
Das BF.Quartalsbarometer wird im Auftrag der BF.direkt AG durch das Analyseunternehmen bulwiengesa AG erarbeitet. Der Index zeigt die Stimmung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland.

Zur Ermittlung des BF.Quartalsbarometers werden vierteljährlich ca. 110 Experten befragt, die alle direkt mit der Vergabe von Krediten an Immobilienunternehmen zu tun haben – darunter Vertreter unterschiedlicher Banken und anderer Finanzierer. (tik)

Rund um die Finanzierung des Eigenheims kursieren einige falsche Annahmen. Der Vermittler privater Baufinanzierungen Interhyp zeigt die größten Irrtümer bzw. Halbwahrheiten auf.

Denn bei der für die meisten wohl wichtigsten finanziellen Entscheidung im Leben zählen Fakten statt Halbwissen.

Ein nach wie vor verbreiteter Irrtum ist die Annahme, den besten Kredit erhält man nur bei der Hausbank. Zwar kann die Hausbank die besten Konditionen für das eigene Finanzierungsvorhaben bieten.

Das muss aber nicht so sein, heißt es dazu von Interhyp. Die Experten empfehlen generell, zu vergleichen. Mit einer bankenunabhängigen Beratung und dem Vergleich vieler verschiedener Darlehensgeber würden Kaufinteressierte einen Überblick über ihre Möglichkeiten bei der Baufinanzierung erhalten und könnten andererseits auf dieser Grundlage ein für sie passendes Angebot mit den besten Bedingungen auswählen.

Mit 50 Jahren zu alt für eine Baufinanzierung.
Ein weiterer Mythos betrifft das Alter: Viele Kaufinteressierte, die sich mit über 50 Jahren noch eine Immobilie zulegen möchten, sind der Auffassung, in ihrem Alter kein Darlehen mehr zu bekommen.

Ebenfalls eine Fehlannahme. Denn für eine Baufinanzierung gibt es kein Höchstalter und Banken würden laut Interhyp Über-50-Jährige als interessante Klientel betrachten: Sie verfügen oft über mehr Einkommen und Vermögen als Jüngere. Stimmen die Sicherheiten und das Eigenkapital, lasse sich für viele ein solider Finanzierungsplan aufstellen.

Ohne Eigenkapital geht nichts.
Die gängige Empfehlung lautet, 20 bis 30% Eigenkapital beim Immobilienkauf einzubringen, um die Zinsen und die monatliche Belastung gering zu halten. Den Experten von Interhyp zufolge lässt sich der Erwerb von Wohneigentum aber auch mit weniger Eigenkapital oder gänzlich ohne Eigenkapital (110%-Finanzierung) realisieren. Hierzu braucht es etwa ein gutes Einkommen und finanzielle Rücklagen bzw. zusätzliche Sicherheiten wie weitere Immobilien. Kreditgeber würden genauer prüfen, ob sich die Immobilie in einer gefragten Lage befindet und in einem guten energetischen Zustand ist.