Wohnungsbau: Der Auftragsmangel im Wohnungsbau dürfte noch eine Weile anhalten. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe mahnt, dass angesichts der schwierigen Marktlage nicht weiter Verunsicherung durch Förderstopps entsteht. Zu diesem Punkt hat Bauministerin Klara Geywitz (SPD) erklärt, dass die Förderprogramme des Bundes für Wohnungsbau auch ohne einen beschlossenen Haushalt im kommenden Jahr weiterlaufen sollen. Sie habe sich mit dem Finanzministerium abgestimmt, dass die Förderprogrammeaus ihrem Ressort auch unter einer vorläufigen Haushaltsführung fortgesetzt werden, meldet die Allgemeine Bauzeitung.
Der stockende Wohnungsbau hat in mehrerlei Hinsicht Auswirkungen auf die Wirtschaft in Deutschland. So geht die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht davon aus, dass unter anderem der Bau die Wirtschaftsleistung in Deutschland weiterhin dämpfen wird, berichtet tagesschau.de. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, hob wiederum beim Tag der Wohnungswirtschaft hervor: „Wohnungsmangel und Wirtschaftswachstum sind eng miteinander verknüpft.“ Wenn die produktiven Menschen nicht an den produktiven Orten leben, leidet die gesamte Wirtschaft. Vor allem Vorschriften und Regularien würden das Bauen in den Städten erschweren, zitiert ihn haufe.de. Entsprechend fordert die Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor einen stärkeren Fokus auf CO2-Reduktion und nicht allein auf Energieeinsparung. Zum Maßnahmenplan der Professorinnen und Professoren aus den Fachbereichen Architektur und Ingenieurwesen zählt neben der Fokussierung auf emissionsfreie Heizungen u.a. „maßvolle Sanierung statt Überoptimierung”. Das bedeutet, Maßnahmen mit geringen Investitionskosten, die unmittelbar CO2-Emissionen reduzieren, sollten vorrangig gefördert werden.
Wohnungsmangel: Wenn heute die Baugenehmigungen zurückgehen, macht sich der Einbruch am Wohnungsmarkt erst in den kommenden Jahren richtig bemerkbar. Das Analysehaus Bulwiengesa geht im Mittel von 203.000 Wohnungsfertigstellungen im Jahr aus, mit einem Tiefststand von nur 175.000 Wohnungen im Jahr 2026. Dabei seien 480.000 Wohneinheiten pro Jahr nötig. Die gemeinsam mit einem Projektentwickler erstellte „Wohnwetterkarte” zeigt wie eine Heatmap, in welchen Regionen der Mangel besonders „heiß” ist, d.h. wo ein hoher Wohnungsbedarf und ein geringes Angebot aufeinandertreffen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Nachfrage immer weiter in das Umland verschiebe, wodurch sich ehemals „kühlere” Bereiche stärker aufheizen. Lage, Lage, Lage interessiert gerade Kaufinteressenten, die eine Kapitalanlage suchen. Hier ist es wichtig, einzuschätzen, wie sich diese Lage in den kommenden Jahren entwickelt.