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Geplantes Sondervermögen lässt Renditen für Bundesanleihen in die Höhe schnellen  
Die Union aus CDU und CSU und die SPD befinden sich derzeit in Koalitionsverhandlungen. Am Dienstag gaben sie bekannt, dass sie die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben lockern und ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur auflegen wollen. Allerdings muss dafür die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse gelockert werden. Der alte Bundestag wird am 13. März in erster Lesung über die von CDU/CSU und SPD geplanten Änderungen des Grundgesetzes beraten. Die zweite und entscheidende dritte Lesung soll am 18. März erfolgen. Die Märkte reagierten umgehend auf die Pläne. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe – an der sich die langfristigen Kapitalmarktzinsen und damit auch die Bauzinsen orientieren – stieg binnen kurzer Zeit um mehr als 0,40 Prozentpunkte auf über 2,8 % an. Der DAX nahm die 23.000 Punkte-Hürde, besonders die Bau- und Rüstungswerte legten stark zu. 

Expertinnen und Experten des Interhyp-Bankenpanels hatten mit einem derartigen Anstieg der Renditen auf das aktuelle Niveau erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte gerechnet. „Angesichts der großen Herausforderungen, wie zum Beispiel Verteidigung, Infrastruktur oder Energiewende, wird Europa in den kommenden Monaten tiefer in die Schuldentasche greifen“, erklärte etwa Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING und Mitglied des Interhyp Bankenpanels. Zunehmende Staatsverschuldung würde auch die Kapitalmarktzinsen wieder steigen lassen. „Durch den kurzfristigen Anstieg der Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen dürften auch die Bauzinsen nach oben gehen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp-Gruppe. Das Zinsumfeld bleibe weiterhin volatil. (ZDF heute, Berliner Zeitung)

EZB-Zinsentscheid
Wie von vielen Expertinnen und Experten erwartet, hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am Donnerstag um einen Viertelprozentpunkt auf 2,5 % gesenkt. Es war die sechste Zinssenkung in Folge. Und das, obwohl die Inflation im Euroraum nach vorläufigen Zahlen im Februar bei 2,4 % lag und damit über dem Zielwert von 2 %. Zugleich dämpfen Spannungen zwischen Europa und den USA zu Fragen der Sicherheits- und Handelspolitik die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung. Zu Beginn der Woche äußerte sich Joachim Nagel, EZB-Ratsmitglied und Chef der Deutschen Bundesbank. Er gehe davon aus, dass sie im Euroraum im Laufe des Jahres etwa 2 % erreichen könnte. Die Debatte über den weiteren Kurs dürfte in den nächsten Monaten kontroverser geführt werden. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte unlängst dafür plädiert, über eine Pause oder einen Stopp des Zinssenkungskurses nachzudenken. (F.A.Z., Eurostat, Der Spiegel)

Trumps Zollpolitik
Die USA haben ihre Drohung wahr gemacht und die im Februar verhängten Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft gesetzt. Die Zölle für Mexiko wurden zwei Tage darauf bereits wieder vorübergehend ausgesetzt. Für April sind zudem Importzölle auf Produkte angekündigt, sobald ein anderes Land US-Produkte mit Zöllen belegt. Details zu Handelszöllen gegenüber Europa gibt es noch nicht. Drohende Zölle sind auch nicht im EZB-Zinsentscheid eingepreist. „Wir können bei unseren Zinsentscheidungen nicht alle möglichen künftigen Entwicklungen in der Handelspolitik antizipieren”, erklärte der Chef der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel. ( Tagesschau, Süddeutsche Zeitung)

Baufinanzierung im Aufschwung
Das Volumen der neu vergebenen Wohnungsbaukredite lag im Januar 2025 bei 19,7 Milliarden Euro und damit deutlich über dem Vormonatswert von 17,0 Milliarden Euro. Zum Vorjahresmonat sind es sogar 35 % mehr. Damit liegt das Neugeschäft in der privaten Baufinanzierung auf dem höchsten Stand seit der Zinswende. Der Durchschnitt der Januar-Ergebnisse von 2015 bis 2021 betrug 20,3 Milliarden Euro. (Bundesbank, Barkow Consulting)

Zinsentwicklung 10-jährige Baudarlehen

„Durch den kurzfristigen Anstieg der Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen dürften auch die Bauzinsen nach oben gehen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp-Gruppe.

Finanzierungskennzahlen im März

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.

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