Wo Käuferinnen und Käufer gegenüber Mieterinnen und Mietern im Vorteil sind
Die gestiegenen Bauzinsen haben zwar die Finanzierung des Immobilienerwerbs zuletzt wieder verteuert. Dennoch sind Käuferinnen und Käufer schon nach wenigen Jahren finanziell bessergestellt als Mieterinnen und Mieter, wie eine aktuelle Marktstudie von Immobilienscout24 zeigt. Für die Studie wurden die Zinskosten für einen 10-jährigen Baukredit bei 20% Eigenkapital mit den Mietkosten verglichen. Bei der Miete wurde eine Fortschreibung der Mietsteigerungen der vergangenen fünf Jahre unterstellt. Ergebnis: In sechs der acht untersuchten Metropolen übersteigen die Mietkosten die Kreditraten innerhalb der zehnjährigen Sollzinsbindung. Nur in München und Hamburg erreichen Käuferinnen und Käufer den Break-Even-Point voraussichtlich erst nach 12 bis 16 Jahren. Am schnellsten amortisiert sich der Wohnungskauf in Köln und Düsseldorf, wo laut Hochrechnung die Miete schon im sechsten Jahr die vergleichbare Kreditrate übersteigt.
Die Immobilienscout-Studie zeigt anschaulich, welche langfristigen Vorteile der Erwerb eines Eigenheims bringt. Wer nur auf den Vergleich zwischen Kreditrate und Miete zum Zeitpunkt des Kaufs schaut, zieht oft die falschen Schlüsse, weil die Dynamik der Mietpreisentwicklung ausgeblendet wird. (Immobilienscout24)
Zinsprognose: Regierung widerspricht Expertinnen und Experten
Nach der Verabschiedung des Schuldenpaketes in Bundestag und Bundesrat sind die Bauzinsen deutlich angestiegen, weil die Aussicht auf höhere Staatsschulden die Renditen am Anleihenmarkt beflügelt hat. Nun wollte ein FDP-Abgeordneter im Zuge einer kleinen Anfrage vom Bundesfinanzministerium wissen, wie dort die weitere Zinsentwicklung eingeschätzt wird. In der Antwort, die dem Handelsblatt vorliegt, rechnet die Bundesregierung nicht mit einem weiteren Anstieg der Marktzinsen, weil die beschlossenen Sondervermögen nun am Zinsmarkt eingepreist seien. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zur Ansicht vieler Zinsanalysten. So gehen die Zinsexpertinnen und Zinsexperten von Prohyp davon aus, dass es sich beim jüngsten Zinsanstieg um eine Überreaktion handelt und die Bauzinsen kurzfristig wieder leicht nachgeben könnten. Mittelfristig werde jedoch ein Anstieg der Zinsen für 10-jährige Baudarlehen in Richtung 4% erwartet. (Handelsblatt)
Große regionale Unterschiede bei Neuberechnung des Wohnungsbedarfs
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat eine neue Prognose zum Wohnungsbedarf vorgelegt. Zwar reduziert sich darin der jährliche Bedarf an Neubauwohnungen auf 320.000, was unter dem bisherigen Zielwert der Bundesregierung von 400.000 Neubauwohnungen jährlich liegt. Allerdings zeigt die interaktive Karte auf der BBSR-Website große regionale Unterschiede: Während in Ostdeutschland mit Ausnahme von Berlin der Bedarf an Neubauwohnungen eher gering ist, werden in Süddeutschland sowie in einigen Großstädten überdurchschnittlich viele neue Wohnungen benötigt. ( BBSR)
Gebäude-TÜV: Angst vor neuem Bürokratie-Monster
Für Aufregung sorgten in den vergangenen Tagen Meldungen, denen zufolge das Deutsche Institut für Normung (DIN) eine neue Norm für Wohngebäude entwickelt habe, die eine regelmäßige Sicherheitsprüfung der Gebäude vorsehe. Planungen zu einem möglichen Gebäude-TÜV stoßen beim Eigentümerverband Haus & Grund auf scharfe Kritik. Das DIN solle lieber überflüssige Normen streichen und damit günstigeres Bauen ermöglichen, anstatt mit einem neuen Regelwerk den Eigentümerinnen und Eigentümern noch mehr Kosten aufzubürden, moniert der Verband. Zwar beteuert das DIN, dass die neue Norm lediglich bestehende Anforderungen konkretisiere und Empfehlungscharakter habe. Doch Haus & Grund befürchtet, dass daraus eine faktische Verpflichtung zu teuren jährlichen Kontrollen werde, wenn sich Gerichte oder Versicherungen auf das DIN-Regelwerk berufen würden. (Stern, Haus & Grund)
Aktuelle Finanzierungskennzahlen
