Hin und Her bei den US-Zöllen sorgt für Verunsicherung
Diese Woche haben die Ankündigungen rund um die US-Zölle die Welt in Atem gehalten. Nach heftigen Turbulenzen an den globalen Börsen und einer Zuspitzung im Handelskonflikt mit China hat US-Präsident Trump überraschend angekündigt, die umstrittenen neuen Zölle für viele Länder für 90 Tage auszusetzen. Für sie gelten nun Aufpreise in Höhe von 10 %. Ausnahme ist China: Für Einfuhren aus der Volksrepublik werden die neuen Zölle sogar auf 125 % erhöht. Die Börsen reagierten wegen der 90-Tage-Pause erleichtert, aber Expertinnen und Experten sehen keinen Anlass für Entspannung. „Angesichts der Volatilität ziehen wir es vor, unsere Prognosen zu überdenken. Kurzfristige Trends und Ereignisse in die Zukunft zu extrapolieren, hat sich als eine sehr riskante Strategie erwiesen”, sagt ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.
Hohe Zölle schwächen den internationalen Handel, bremsen das Wirtschaftswachstum und könnten zu einer Rezession führen. Schwer abzusehen sind die Auswirkungen auf die Baupreise. Die EU plant unter anderem eine weitere Kürzung der Importquoten für Stahl. Die Auswirkungen auf Baumaterialien bleiben abzuwarten. Zumal Stahl auch bei den Baumaßnahmen der Infrastrukturprogramme der künftigen Bundesregierung gebraucht wird. Dennoch wagt Felix Pakleppa, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), in Bezug auf die Zölle einen beinahe positiven Ausblick für die Baubranche: „Die Bauwirtschaft hat einen Riesenvorteil, weil nahezu die komplette Wertschöpfungskette heimisch ist. Unsere Arbeiter sind hier, zahlen hier Steuern. Das, was wir bauen, steht hier und bietet den Menschen und Kommunen hier vor Ort Mehrwert. Es findet alles vor Ort statt. Unsere Branche kann die heimische Wirtschaft stärken in unsicheren Zeiten.“ (Tagesschau, Handelsblatt+, BF direkt, Münchner Merkur)
Zwischentief bei den Bauzinsen
Analystinnen und Analysten rechnen damit, dass die EZB in den kommenden Sitzungen am 17. April und im Juni, sowie bei zwei weiteren Sitzungen bis Jahresende die Leitzinsen senken wird. Da die Märkte eine Rezession in der Eurozone und eine Lockerung der Geldpolitik zur Bewältigung der Krise einpreisen, fielen die Renditen deutscher Anleihen zu Beginn der Woche. Hintergrund ist, dass statt Aktien vermehrt Anleihen gekauft werden. Dadurch steigen die Anleihenkurse und ihre Renditen sinken – und damit dürften die Bauzinsen sinken. Zuletzt waren die Bauzinsen dadurch wieder im Schnitt auf rund 3,6 % für 10-jährige Darlehen gesunken. Ein langfristiger Abwärtstrend bei den Bauzinsen ist nach Mehrheitsmeinung des von Interhyp befragten Bankenpanels aber nicht in Sicht. Das Zins-Zwischentief und Immobilienpreise, die nach wie vor unter ihren Spitzenwerten liegen, bieten interessante Möglichkeiten für Käuferinnen und Käufer. Der Verband der Pfandbriefbanken (VDP) erwartet, dass „sich ein starker Anstieg der Preise deutlich länger hinziehen wird als erhofft“. Das wäre für Käuferinnen und Käufer eine gute Botschaft. (Finanzmarktwelt, Reuters , BR24)
Entwicklung Immobilienpreis-Index

Was der Koalitionsvertrag verspricht
Am Mittwoch haben sich CDU/CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Details über die Verteilung der Ministerämter wurden nicht offiziell genannt, aber das Bauressort bleibt in den Händen der SPD. Der Traum vom Eigenheim soll mit steuerlichen Förderungen für Familien, zur Neubauförderung und durch Sanierung bestehenden Wohnraums erleichtert werden. Zudem prüft die Koalition die Möglichkeit von staatlichen Bürgschaften für Hypotheken. Die KfW-Förderprogramme sollen in zwei zentralen Programmen für Neubau und Modernisierung gebündelt werden. Sanierungs- und Heizungsförderung bleiben bestehen und der Energieeffizienzhausstandard 55 wird vorübergehend wieder gefördert. Wer eine Immobilie erbt, soll die Kosten für energetische Sanierungen von der Steuer absetzen können. Die Mietpreisbremse in angespannten Wohnungsmärkten wird für vier Jahre verlängert. Wer günstig vermietet, soll steuerlich belohnt werden. Die Reaktionen auf den Koalitionsvertrag fallen gemischt aus. Während Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), das Papier begrüßt, sieht der Eigentümerverband Haus & Grund darin einen „Rückschritt für das Bauen und Wohnen in unserem Land“. Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, hingegen will keine Zeit verlieren: „Die Kapazitäten in den Bauunternehmen, ad hoc mehr zu bauen, sind vorhanden, wir könnten sofort loslegen.“ (Koalitionsvertrag, Focus Online, GdW, Stern)