KW 24

EZB: Achte Zinssenkung in Folge 
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag erneut die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es war die achte Zinssenkung in Folge. Der EZB-Einlagensatz sinkt damit auf 2,0 %. Bereits zu Beginn der Woche zeigte die monatliche Schnellschätzung des europäischen Statistikamts Eurostat, dass die Inflationsrate im Mai auf 1,9 % gefallen ist und damit knapp unter dem Zielwert der EZB von 2,0 % liegt. Die Märkte rechnen mit zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr. Angesichts der Trump-Zölle und der allgemeinen Unsicherheit, die dem Euroraum ein eher niedrigeres Wachstum und eine gedämpfte Inflation bescheren dürften, rechnen Analystinnen und Analysten der Deutschen Bank sogar damit, dass die Zinsen vor Jahresende bis auf 1,5 % gesenkt werden. Andere, wie Konstantin Veit von der Allianz-Tochter Pimco, halten ein Zinsniveau von 2,0 % für angebracht, solange sich nicht eindeutig eine Rezession abzeichnet.

In den nächsten vier Wochen erwarten wir aller Voraussicht nach gleichbleibende Bauzinsen von rund 3,5 % für 10-jährige Darlehen. Je nach Nachrichtenlage sind Schwankungen um dieses Niveau möglich. Die erneute Leitzinssenkung der EZB ist hier bereits eingepreist. Die Bauzinsen orientieren sich vorrangig an den Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen, und diese sind derzeit kaum in Bewegung. Die günstigsten Bauzinsen bekommt man momentan für Darlehen mit fünf Jahren Sollzinsbindung. Hier liegen sie im Schnitt bei knapp 3,4 %, für gute Bonitäten auch deutlich darunter. Zinsbindungen mit 15 und 20 Jahren sind mit rund 3,7 % beziehungsweise 3,8 % etwas teurer. Langfristig prognostizieren die Hälfte des Interhyp-Bankenpanels Bauzinsen auf dem aktuellen Niveau, die andere Hälfte hält steigende Bauzinsen in Richtung 4 % für 10-jährige Darlehen im weiteren Jahresverlauf für möglich. (Tagesschau, F.A.Z.)

Zinsentwicklung 10-jährige Baudarlehen

Interhyp Leistbarkeitsstudie 
Für mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) liegt ein Immobilienkauf in ihrer Region im Bereich des Möglichen. Das geht aus der aktuellen Leistbarkeitsstudie der Interhyp-Gruppe hervor. Für die repräsentative Umfrage wurden über 1.000 Käuferinnen, Käufer und Interessierte befragt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Einschätzung der Leistbarkeit leicht gesunken (-4 Prozentpunkte). Der Grund: Viele Befragte machen ihre Einschätzung an der Entwicklung der Immobilienpreise fest – und die sind durch die höhere Nachfrage zuletzt wieder gestiegen (laut Interhyp-Immobilienindex seit Januar 2024 um 5 %). Auch die veränderten Marktbedingungen nehmen die Menschen wahr. 47 % stimmen der Aussage zu, dass man als Käuferin oder Käufer größere Verhandlungsspielräume hat als noch vor einem Jahr. Das ist ein Minus von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Suche nach der Wunschimmobilie sind mehr Befragte bereit, Kompromisse bei der Lage einzugehen (+4 Prozentpunkte). Ist eine Immobilie gefunden, ist für knapp zwei Drittel der aktuelle Bauzins der zentrale oder zumindest ein wichtiger Faktor für oder gegen den Immobilienkauf. Dabei spielen auch die individuelle Lebensplanung, die Zinsbindung, die Tilgungshöhe oder die Einbindung möglicher Fördermittel eine wichtige Rolle. 

Bauturbo: Brechstange oder zahme Vorschrift?
Zuletzt hat Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) näher erläutert, wie sie das Schlagwort „Bauturbo” auszugestalten plant. „Wir brauchen Tempo. Wir brauchen Technologie, um auch die Baukosten runterzubringen. Und wir brauchen Toleranz, denn wir müssen auch bauen wollen. Und wir haben oft die Situation in Deutschland: Überall, aber bitte nicht in meinem Hinterhof.“ Um die langen Antragszeiten zu reduzieren, sollen Kommunen, Städte und Gemeinden über das Baugesetzbuch „eine Brechstange” an die Hand bekommen, „damit das alles ganz, ganz, ganz, ganz fix geht“. Ein entsprechendes Gesetz soll noch vor der Sommerpause vorgelegt werden. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, ist skeptisch, dass die Bautätigkeiten über den geplanten § 36a BauGB beschleunigt würden. Er fordert stattdessen: „Die Schaffung von Wohnraum insbesondere in angespannten Märkten muss gesetzlich als überragendes öffentliches Interesse verankert werden.” Beim Tag der Immobilienwirtschaft unterstrich die Ministerin die Wichtigkeit des Gebäudetyps E und eines pragmatischeren Umgangs mit Standards und Vorgaben. (Focus Online, GdW, Immobilienmanager)

briss oder Sanierung: Strenge Bauvorschriften bei Bestandsimmobilien kontraproduktiv
Weniger strenge Bauvorschriften könnten auch für den Erhalt von Bestandsimmobilien förderlich sein. Die Zahl abgerissener Wohngebäude ist in Deutschland seit vielen Jahren rückläufig. Im Zeitraum von 2007 bis 2021 sind die Abrisszahlen um 36 % gesunken, wie aus einer Datenauswertung des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht. Unter den 12.000 Gebäuden, die jedes Jahr unter den Bagger kommen, sind vor allem Einfamilienhäuser, vorwiegend mit Baujahren zwischen 1949 und 1978. Aber auch neuere Immobilien müssen oft einem Neubau weichen. Während Faktoren wie Denkmalschutz und Bestandsschutz den Erhalt von Gebäuden begünstigen, führen bauordnungsrechtliche Vorgaben und wirtschaftliche Erwägungen oft zum Abriss. Hohe Sanierungskosten, insbesondere im Zusammenhang mit strengen Brandschutzvorgaben, oder eine schlechte Bausubstanz spielten dabei eine wesentliche Rolle. Das BBSR fordert deshalb, Bauvorschriften zu verschlanken, weil sie nicht nur beim Neubau kontraproduktiv sind, sondern auch beim Erhalt alter Häuser. (BBSR, Haus & Grund)

Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.

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