Immobilienpreise ziehen weiter an
In Deutschland besteht ein deutliches Preisgefälle beim Kauf einer Immobilie zwischen Stadt und Land sowie zwischen dem Westen und dem Osten der Republik. Dies zeigt eine deutschlandweite Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) für die Sparda-Bankengruppe. Demnach sind die Preise für Wohneigentum in Städten durchschnittlich rund 51% höher als auf dem Land. Bei der Studie wurde auch das durchschnittliche Netto-Jahreshaushaltseinkommen ins Verhältnis zur Kaufsumme gesetzt, die für eine Immobilie von 117 Quadratmetern aufgebracht werden muss. Im Landkreis Hildburghausen (Thüringen) reichen im Mittel 1,8 Jahreseinkommen für den Kauf. Am anderen Ende der Skala liegt München mit 14,7 Jahreseinkommen. Der Verband der Sparda-Banken fordert eine „Totalrevision aller Faktoren”, die Bauen und Sanieren „künstlich verteuerten”: Die Abschaffung der Grunderwerbsteuer, weniger regulatorische Anforderungen und eine Beschleunigung beim Bau selbst. Verbandschef Florian Rentsch: „Allen Beteiligten muss klar sein: Wenn sich an der Wohnungslücke nicht schnell etwas tut, werden sich die jetzt schon bestehenden massiven Konflikte zu einer echten Krise ausweiten.“ (Verband Sparda Banken, Handelsblatt+)
Entwicklung Immobilienpreis-Index

Aufgrund der großen Nachfrage nach Immobilien steigen die Preise seit geraumer Zeit. Auch im Mai ging es laut des Interhyp-Immobilienindex aufwärts: Für Gesamtdeutschland ging es 0,4% rauf, seit Jahresbeginn steht ein Plus von 1,5 %. In den Metropolen zeigt sich ein ähnliches Bild: In Hamburg (+1,1 %), Leipzig (+0,7 %), München (+0,5 %) Frankfurt (+0,4 %) und Stuttgart (+0,4 %) ziehen die Preise an. In Köln (-0,3 %) hingegen ging es leicht runter, in Berlin ist das Bild unverändert.
Bauzinsen: Das aktuelle Zeitfenster nutzen
Führende Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen erhöht. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet für das laufende Jahr ein leichtes Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,3 %. Die Stagnation könnte damit in diesem Jahr enden. Für das kommende Jahr ist das Ifo-Institut deutlich optimistischer und rechnen einen Anstieg des BIPs um 1,5 % – zuvor waren die Münchner Wirtschaftsforscher nur von einem Anstieg von 0,8 % ausgegangen. Die Prognose wurde also deutlich angehoben. Grund für den neuen Optimismus ist vor allem das Investitionspaket der neuen Bundesregierung. Es bleiben aber Unwägbarkeiten: „Der zunehmende Optimismus speist sich vermutlich auch aus der Hoffnung, dass mit der neuen Koalition der wirtschaftspolitische Stillstand endet und es im Handelsstreit mit den USA zu einer Einigung kommen wird“, erklärt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Zuletzt haben Erwartungen milderer negativer Auswirkungen der US-Handelspolitik dazu geführt, dass es im Euroraum eine Abwärtskorrektur der zuvor gestiegenen Anleiherenditen gab. Daher prognostizieren die Expertinnen und Experten des Interhyp-Bankenpanels kurzfristig gleichbleibend Bauzinsen. In den nächsten Wochen werden gleichbleibende Bauzinsen von im Schnitt rund 3,5 % für 10-jährige Darlehen erwartet. Je nach Nachrichtenlage sind Schwankungen rund um dieses Niveau möglich. ( Tagesschau, Berliner Morgenpost)
Bauturbo: Alter Wein in neuen Schläuchen
Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) will einen „Bauturbo“ zünden und Kommunen eine „Brechstange“ für den Wohnungsbau an die Hand geben. Ein Verwaltungsjurist hat diese Ankündigung nun in einem Gastbeitrag für die F.A.Z. kritisch beleuchtet. Er erinnert daran, dass die Idee eines Bauturbos bereits 2023 im Maßnahmenpaket des Wohnungsgipfels vorgestellt wurde – seither ist das Gesetz in mehreren Varianten dreimal im Bundestag gescheitert und erscheint nun „als alter Wein in neuen Schläuchen“. Zudem kritisiert der Experte, dass der aktuelle Referentenentwurf die Wohnungsbedarfsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ignoriere, wonach der Neubaubedarf vor allem in dynamischen Ballungsräumen bestehe. Stattdessen werde die „Brechstange“ ohne Not auch auf ländliche Räume ausgeweitet. Darin sieht der Jurist Konfliktpotenzial, wenn das geplante Gesetz beispielsweise auf Freiflächen außerhalb von Ortslagen angewendet werde, und „solche Areale ohne Planung mit einer größeren Zahl an Wohnungen bebaut werden”. (F.A.Z., BBSR)
Gebäude-TÜV“ kommt doch nicht
Im Zuge der Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) hatte das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) einen verpflichtenden „Gebäude-TÜV“ ins Gespräch gebracht. Geplant war eine regelmäßige Prüfung von Wohngebäuden hinsichtlich Energieeffizienz, technischer Anlagen und baulicher Mängel. Der TÜV sollte dabei ähnlich wie bei Fahrzeugen in festgelegten Zeiträumen erfolgen und entsprechende Prüf- und Sanierungspflichten nach sich ziehen. Laut Eigentümerverband Haus & Grund wären auf Eigentümerinnen und Eigentümer von Einfamilienhäusern Zusatzkosten von bis zu 1000 Euro jährlich zugekommen. Jetzt wurde die geplante DIN-Norm gestoppt. Dennoch bleibt das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 bestehen. (Allgemeine Bauzeitung, Focus Online)
Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.