KW 28

Das Thema der Woche: EZB hält an 2,0 %-Inflationsziel fest
Diese Woche fand das EZB-Forum in Sintra in Portugal statt. Dabei hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitische Strategie nachjustiert. Bei dem Treffen ging es unter anderem darum, wie mit der Inflation in diesen unruhigen Zeiten umgegangen wird. In Sintra wurde das Abschlusskommuniqué der Überprüfung der bisherigen Geldpolitik veröffentlicht, die durch den Amtsantritt von EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Jahre 2019 angestoßen worden war. Im Vorfeld gab es Spekulationen, dass die EZB ihr Inflationsziel von 2 % verändern und auf einen Korridor zwischen 1,5 bis 2,5 % aufweichen könnte. Aber am zentralen Ziel einer Inflationsrate von 2 % hält die EZB weiter fest. Gleichzeitig betonen sie, zur Erreichung des Inflationsziels flexibler reagieren zu wollen. Die „Kampfansage gegen ein Überschießen der Inflation” sei das wichtigste kommunikative Element in der Strategie, schreibt das Handelsblatt. Skeptischer äußerte sich Commerzbank-Ökonom Marco Wagner: „Man kann nur hoffen, dass die EZB dieses Vorhaben in der Realität auch lebt.“ ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht darin „eine Bekräftigung, dass die EZB auf dem richtigen Weg ist“. 

In den nächsten vier Wochen erwarten wir aller Voraussicht nach gleichbleibende Bauzinsen. Sie zeigen sich Anfang Juli weiterhin stabil und bewegen sich um die Marke von 3,5 % für 10-jährige Darlehen. Nach Einschätzungen des Interhyp-Bankenpanels werden wir dieses Niveau auch in den kommenden Wochen sehen. Langfristig zeigt sich das Bild differenzierter: Während 57 % des Panels von einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung ausgehen, prognostizieren 43 % steigende Zinsen im weiteren Jahresverlauf. Wer an einem Kauf interessiert ist, sollte das aktuelle Umfeld nutzen. Denn auch wenn die Zinsen momentan stabil sind, kann sich das Marktumfeld jederzeit ändern. Wichtig ist dabei, dass nicht nur auf den Zinssatz geschaut wird. Zeigen Sie in der Beratung auf, wie wichtig Effektivzins, Tilgungssatz und Vertragsbedingungen für die Gesamtkosten der Finanzierung sind. (Tagesschau, Handelsblatt+)

Zinsentwicklung 10-jährige Baudarlehen

Immobilienpreise steigen deutlich
Im ersten Quartal 2025 kletterte der Häuserpreisindex um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr,  in Großstädten sogar um mehr als 6 %. Das geht aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Es handelt sich um den deutlichsten Anstieg seit zweieinhalb Jahren. 2024 waren die Immobilienpreise noch um 1,5 % gesunken, 2023 sogar um 8,4 %. Eigentumswohnungen verteuerten sich in den sieben größten Städten Deutschlands um 3,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum Vorquartal sind es 2,4 %. In kreisfreien Großstädten wurden Wohnungen durchschnittlich um 6,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal teurer, um 2,9 % zum Vorquartal. Allerdings liegen die Angebotspreise noch immer unter dem Allzeithoch von 2022, meldet das Portal Immowelt. Auch auf das gesamte Jahr 2025 geblickt, dürften die Preise weiter steigen. Damit rechnen laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters Immobilienanalystinnen und -analysten von 15 Banken. Sie gehen davon aus, dass sich Wohnimmobilien im Vergleich zu 2024 um durchschnittlich 3 % verteuern. (Handelsblatt+, Statistisches Bundesamt, Immowelt)

Mangel an Sozialwohnungen hält an 
Der Deutsche Mieterbund warnt vor einem dramatischen Rückgang der Zahl der Sozialwohnungen und fordert von der Bundesregierung, jährlich 12,5 Milliarden Euro in den Neubau geförderter Wohnungen zu investieren. Seit 2006 hat sich die Zahl der Sozialwohnungen fast halbiert. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln prognostiziert ohne Neuzugänge sogar ein Absinken auf nur noch 550.000 Sozialwohnungen in den nächsten zehn Jahren. Bundesweit sind es derzeit noch 1,1 Millionen Sozialwohnungen, aber mehr als elf Millionen Mieterhaushalte haben einen Anspruch darauf. In den Großstädten ist die Zahl der Sozialwohnungen je 10.000 Einwohner in München mit 611 am höchsten. Deutlich dahinter liegen Berlin mit 191, Bremen mit 94 und Leipzig mit nur 25 Sozialwohnungen je 10.000 Einwohner, hat die F.A.Z. ermittelt. Die Folge: Weil allgemein zu wenig gebaut wird, verlagert sich der Druck ins Umland, wie auch die interaktive „Wohnwetterkarte” des Immobilienunternehmens BPD und bulwiengesa anschaulich zeigt. Für die Bundesregierung ist der Wohnungsbau ein Ziel, konkrete Zahlen werden vom SPD-geführten Bauministerium allerdings nicht genannt. (ZDFheute, F.A.Z.+, Wohnwetterkarte)

Sondertilgung kann sich jetzt lohnen
Eigentümerinnen und Eigentümer einer Immobilie sollten sich jetzt mit Sondertilgungen beschäftigen. Wer ein Darlehen abgeschlossen hat, dessen Zinsen bei 3 % und darüber liegt, sollte prüfen, was das Tagesgeldkonto abwirft. Bonuszahlungen oder eine Schenkung, die kurzfristig auf dem Konto geparkt sind, erzielen derzeit maximal 2,5 bis 3 %. Überschüssiges Geld direkt für die Rückzahlung des Kredits zu verwenden, spart damit effektiv mehr Zinsen, als durch Tagesgeldzinsen gewonnen werden würden.

Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.

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