Das Thema der Woche: Immobilienpreise steigen, auch weil Mietwohnungen fehlen
Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Quartal 2025 so stark gestiegen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamts legte um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr zu, in Großstädten sogar um mehr als 6 %. Für Investorinnen und Investoren lohnt der Blick auf die Mieten, die gerade in Ballungsgebieten weiter steigen dürften. Der Immobiliendienstleister JLL, der vor allem institutionelle Investoren berät, geht davon aus, dass der Druck auf die Mieten hoch bleibt. Der Neubau kommt nach wie vor nicht in Schwung, entsprechend groß ist die Nachfrage nach den bestehenden Mietwohnungen, was die Preise steigen lässt. In den 14 größten kreisfreien Städten sind die Mieten seit 2015 durchschnittlich um fast 50 % teurer geworden. Tendenz weiter steigend. Auch der Interhyp-Immobilienindex bestätigt den Aufwärtstrend. Für Gesamtdeutschland ging es im Juni um 0,6 % rauf, seit Jahresbeginn steht ein Plus von 2,1 %. In den Metropolen zeigt sich ein gemischtes Bild: In Hamburg (+0,2 %), Leipzig (+0,1 %) und Frankfurt (+0,4 %) ging es leicht nach oben, in München (+1,1 %) etwas deutlicher. In Frankfurt (-0,1 %), Stuttgart (-0,1 %) und Köln (-0,5 %) sanken die Preise dagegen. (Handelsblatt+, ZDFheute)
Entwicklung Immobilienpreis-Index

Unsicherheitsfaktor Zollpolitik
Am Montag hat US-Präsident Donald Trump die Frist für neue Zölle vom 9. Juli auf den 1. August verschoben. Was genau die neue Frist für die EU bedeutet, ist noch unklar. Allerdings sind noch viele Details offen, unter anderem, wie die EU und die USA künftig Handel miteinander betreiben wollen. Im Zollstreit zwischen den USA und der EU verhandeln Brüssel und Washington nach Angaben des Vorsitzenden des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange, derzeit nur über wenige Seiten. Der Basiszollsatz von 10 % gilt als Untergrenze und könnte nach Einschätzung von Ökonominnen und Ökonomen schließlich bei etwa 20 % liegen. Expertinnen und Experten gehen überwiegend davon aus, dass angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit die Europäische Zentralbank (EZB) den derzeitigen Zinssenkungszyklus zumindest vorübergehend aussetzen wird und rechnen frühestens im September mit einer weiteren Zinssenkung. (Frankfurter Rundschau,Berliner Morgenpost)
Kaufen statt mieten?
Die Postbank hat sich in einer Studie gezielt angesehen, wie sich in 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Nettokaltmieten und Immobilienpreise entwickelt haben. Um zu ermitteln, wie hoch die laufende Kostenbelastung ist, wurde berechnet, wie viel Prozent des durchschnittlichen verfügbaren Einkommens in einer Region ein Haushalt für den kreditfinanzierten Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung einplanen muss. Dem wurde gegenübergestellt, wie viel jemand bezahlt, wenn er eine Wohnung in gleicher Größe mietet. Basis für die Berechnung ist ein Darlehen in Höhe von 80 % des Kaufpreises inklusive Kaufnebenkosten mit 2,5 % Tilgung und einem Zinssatz von 3,5 %. Die Postbank hat eine Darstellung veröffentlicht, mit der man in einzelne Regionen zoomen und den Anteil der Annuität am Jahreseinkommen ablesen kann. In den Metropolen und Ballungsgebieten belastet sowohl Mieten als auch Kaufen stark. Gute Bedingungen für einen Wohnungskauf gegenüber der Miete bieten ländliche Regionen und einige Großstädte. (Postbank, F.A.Z.+)
Energetische Modernisierung
1,4 Billionen Euro sind erforderlich, um die Wohngebäude in Deutschland bis zum Jahr 2050 klimagerecht zu modernisieren. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Versicherungskonzerns Allianz in Zusammenarbeit mit dem Kreditversicherer Allianz Trade. Wohngebäude verursachen 14 % aller CO2-Emissionen. Damit gilt der Sektor als eine wichtige Stellschraube beim Erreichen der Klimaneutralität. Ein wesentlicher Baustein ist das politisch diskutierte Gebäudeenergiegesetz (GEG), wonach neue Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Zwar dürften die Investitionen zu höheren Immobilienpreisen von etwa 0,5 Prozentpunkten führen, aber „allein in Deutschland könnte die Wertschöpfung in der Immobilienbranche 2050 um eine Billion Euro höher liegen – und rund 107.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Diese Transformation wirkt als Motor für wirtschaftliches Wachstum“, schreibt Arne Holzhausen von Allianz Research. Um die Ziele zu erreichen, sei ein Mix aus höheren CO2-Preisen, gezielter finanzieller Unterstützung und verbesserten politischen Rahmenbedingungen nötig. (WirtschaftsWoche, Allianz Trade)
Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.