Trump kündigt 30 % Zölle an – Zinssenkung ab Herbst erwartet
Die US-Regierung unter Donald Trump hat der EU-Kommission in einem Brief gedroht, ab 1. August Zölle in Höhe von 30 % auf die meisten Einfuhren aus der EU erheben zu wollen. Derzeit bestehen bereits Sonderzölle von 10 %. Auf Stahl und Aluminium sowie Autos und Autoteile erheben die USA unabhängig davon 50 % sowie 25 %. Die Kommission war noch Ende vergangener Woche davon ausgegangen, kurz vor einer Einigung im Zollstreit zu stehen. Die EU-Kommission setzt unterdessen weiter auf Deeskalation, man wolle bis auf weiteres auf Gegenzölle verzichten. Handelskommissar Maroš Šefčovič kündigte an, dass die EU die bis August verbleibende Zeit dafür nutzen wolle, doch noch zu einer Vereinbarung zu gelangen. Donald Trump sagte zu Journalisten auf die Frage, ob man noch mit der EU verhandele: „Wir sprechen mit der EU und machen Fortschritte.“
ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski geht davon aus, dass ein Durchschnittszoll von 30 % Europa etwa 0,4 Prozentpunkte des BIP-Wachstums kosten und die europäische Wirtschaft an den Rand einer Rezession bringen könnte. Auch die Analystinnen und Analysten von Deutsche Bank Research sehen im Zollkonflikt mit den USA „kurzfristig […] das größte konjunkturelle Abwärtsrisiko für die Eurozone.” Die Europäische Zentralbank (EZB) trage die Bürde der Konjunktursteuerung. „Wir erwarten weitere Leitzinssenkungen um je 25 Basispunkte im September und Dezember. Der Einlagenzinssatz würde dann bei 1,5 % liegen. An den Finanzmärkten ist bis Ende 2025 nur noch eine Zinssenkung im Dezember eingepreist.“ Die EZB hat den Leitzins seit Juni 2024 bereits um zwei Prozentpunkte auf zuletzt 2,0 % gesenkt. Für Ihre Kundinnen und Kunden mit konkreten Kaufvorhaben lohnt es sich nicht, abzuwarten, sondern die aktuell vergleichsweise günstigen Konditionen zu nutzen. Das gilt auch für jene, bei denen in absehbarer Zeit eine Anschlussfinanzierung fällig wird: Mit einem Forward-Darlehen können sie sich die aktuellen Bauzinsen sichern. (Frankfurter Rundschau, Deutsche Bank, Handelsblatt)
Interhyp-Studie: Erschwinglichkeit verbessert sich – neue Chancen für Käuferinnen und Käufer
Die Erschwinglichkeit von selbstgenutztem Wohneigentum hat sich im bundesweiten Durchschnitt in den vergangenen zwei Jahren spürbar verbessert. Das geht aus einer aktuellen Studie der Interhyp-Gruppe mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Der Erschwinglichkeitsindex zeigt: Der Immobilienerwerb ist für viele Haushalte wieder realistischer geworden. Dank gesunkener Zinsen, gestiegener Einkommen und moderater Preise liegt der bundesweite Indexwert nun wieder über der Erschwinglichkeitsschwelle (100 Punkte). Besonders attraktiv: Großstädte außerhalb der Top-7 sowie deren Umland – hier liegen die Werte teils deutlich über 100 Punkten. In Metropolen wie München (59) oder Berlin (unter 80) bleibt Wohneigentum hingegen herausfordernd. Der Index für die Bezahlbarkeit setzt die monatliche Kreditrate für Ein- und Zweifamilienhäuser ins Verhältnis zum Nettoeinkommen eines typischen Haushaltstyps (70. Perzentil) in der jeweiligen Region. Ein Indexwert von 100 entspricht dabei einer Belastung von 35 % des Einkommens – Werte darüber bedeuten eine bessere, Werte darunter eine geringere Erschwinglichkeit. (WirtschaftsWoche, IW Köln)
Stimmung im Wohnungsbau bessert sich
Im Wohnungsbau hellt sich die Stimmung leicht auf. Im Juni stieg sie laut ifo Geschäftsklimaindex von – 31,4 auf – 25,2 Punkte. Das ist der höchste Wert seit September 2022. Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen, dämpft aber zu große Erwartungen: „Die Stimmung steigt – doch der Weg zurück zur Normalität ist noch lang.“ Denn die Auftragslage sei weiter unbefriedigend. Wichtig sei, dass der Bauturbo zünde und „auch bei den Finanzierungskosten für Wohnraum gibt es noch Spielraum nach unten, gerade nach den Leitzinssenkungen“. Deutsche Bank Research rechnet 2025 mit 250.000 fertiggestellten Wohneinheiten, das wären ähnlich viele wie im Vorjahr. Die Baukosten und Materialpreise spielen auch für Hersteller von Bau- und Installationsprodukten eine wichtige Rolle. Mögliche Störungen der Handelslieferketten durch die Zollkonflikte können das Material verteuern, während die Baupreise nicht zuletzt durch die Personalkosten steigen. Mit Materialkostenanstiegen rechnen in nächster Zeit vor allem Hersteller von Werkzeugen und Zubehör sowie in den Segmenten Außenwand, Dach- und Holzbau, Fenster und Türen sowie der Bauchemie. (ifo Institut,Deutsche Bank Research,Ingenieur.de)
Mietpreisbremse verabschiedet und weiter in der Kritik
Nach dem Parlament hat nun auch der Bundesrat der Verlängerung der Mietpreisbremse bis zum 31. Dezember 2029 zugestimmt. Von der Mietpreisbremse ausgenommen sind unter anderem neu gebaute Wohnungen, die nach Oktober 2014 erstmals vermietet wurden, und Wohnungen, die nach einer umfassenden Modernisierung zum ersten Mal wieder vermietet werden. Die Verlängerung der Mietpreisbremse ist weiter umstritten. Die Eigentümervertretung Haus & Grund sprach von einem Instrument, das mehr schade als helfe. Linke und Grüne hatten indes weitreichendere Regeln zum Mieterschutz verlangt. „Die Verlängerung der Mietpreisbremse ist ein politisches Signal, das an den Ursachen des Wohnraummangels vorbeigeht“, kritisiert Dirk Salewski, Präsident des Interessenverbands der mittelständischen Immobilienwirtschaft BFW. „Statt Investitionen in den Wohnungsneubau zu fördern, wird ein regulatorisches Instrument zementiert, das Investitionsanreize hemmt und die dringend benötigte Angebotsausweitung behindert.“ Im nächsten Schritt will Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) die Regeln für Indexmietverträge, Kurzzeitmietverträge und möbliertes Wohnen ändern. (Tagesschau,BFW)
Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.