EZB wartet ab, Bauzinsen werden volatiler
Die EZB hat in ihrer Sitzung am Donnerstag den Leitzins unverändert bei 2,0 % belassen. Dies war von vielen Marktteilnehmern erwartet worden. Der Preisdruck habe nachgelassen und Lohnanstieg sei langsamer geworden, heißt es bei der EZB. Allerdings sei das Umfeld vor allem im Hinblick auf Handelskonflikte außergewöhnlich unsicher. Die widersprüchliche Lage stelle die EZB vor ein gewisses Dilemma, schreibt die WirtschaftsWoche dazu. Einerseits könnte die schwächelnde europäische Wirtschaft und die zurückhaltende Kreditvergabe der deutschen Banken weitere Lockerungen rechtfertigen. Doch auf der anderen Seite verberge sich hinter der aktuellen Inflationsrate von 2,0 % im Euroraum ein uneinheitliches Bild. Während in Frankreich die Inflation schon auf 0,9 % gesunken sei, betrage sie in Deutschland noch 2,7 %. Und: Ohne die rückläufigen Energiepreise würde die Euro-Inflation bei 2,5 % liegen. Hinzu komme die unklare Lage in den Zollstreitigkeiten mit den USA, deren Entwicklung den künftigen EZB-Kurs beeinflussen dürfte. In ihrem Kommentar zum Zinsentscheid will sich die Zentralbank daher alle Optionen offen halten und schreibt: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“
Im Vorfeld der EBZ-Sitzung veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg eine Umfrage unter Ökonomen zu ihrer Einschätzung über künftige Zinsschritte. Die Mehrzahl der Befragten erwartet eine Zinssenkung im Herbst auf 1,75 %, ein weiterer Schritt zum Jahresende in Richtung 1,5 % wird jedoch nur von knapp einem Viertel der Befragten für wahrscheinlich gehalten. Am Kapitalmarkt haben sich unterdessen die Zinsen für langfristige Baufinanzierungen zuletzt leicht erhöht, 10-jährige Baudarlehen kosten derzeit im Schnitt 3,63 %. In einer aktuellen Einschätzung der Zinsmärkte sieht die Helaba ein eher diffuses Konjunkturbild und erwartet in den kommenden Monaten volatile Zinsen ohne klare Richtung. Auf längere Sicht sehen 43 % der Expertinnen und Experten des Interhyp-Bankenpanels Aufwärtspotenzial, da zum Jahresende ein hoher Liquiditäts- und Refinanzierungsbedarf erwartet wird. Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr empfiehlt: „Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu kaufen, sollte die aktuelle Ruhephase nutzen. Denn auch wenn die Zinsen momentan stabil sind, kann sich das Marktumfeld jederzeit ändern.“ (EZB, WirtschaftsWoche, Helaba)
Wohnungswechsel: Neues Eigentum findet sich oft schneller als eine neue Mietwohnung
Bei einem Wohnungswechsel ist eine neue Mietwohnung oft schwerer zu finden als eine Eigentumswohnung. Der Spiegel berichtet unter Berufung auf eine aktuelle Marktanalyse des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), dass der Mietwohnungsmarkt weiterhin extrem angespannt sei. Ein Indikator dafür sei die durchschnittliche Inserats Dauer bei Mietwohnungen, die sich in den vergangenen zehn Jahren von durchschnittlich 34 Tagen auf 23 Tage verkürzt habe. In Berlin sei jede vierte Wohnung schon nach zwei Tagen vergeben. Vor allem in den Metropolen sei es für Mietinteressentinnen und Mietinteressenten schwer, bei einem passenden Angebot zum Zuge zu kommen, so das IfW. Vor diesem Hintergrund kann es für viele Mieterinnen und Mieter günstiger sein, bei einem Wohnungswechsel eine Eigentums- statt eine Mietwohnung in Betracht zu ziehen. Nutzen Sie hierzu die Prohyp-Rechner in eHyp, um Ihren Kundinnen und Kunden die Vorteile des Wohneigentums aufzuzeigen. (Der Spiegel, IfW)
Baugenehmigungen: Einfamilienhaus im Aufwind, Mehrfamilienhäuser im Sinkflug
Die Zahl der Baugenehmigungen hat sich laut Statistischem Bundesamt im Zeitraum von Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 % erhöht. Der Anstieg ging ausschließlich auf das Konto von Einfamilienhäusern: Während hier ein Plus von 14,3 % verbucht werden konne, gingen die Genehmigungen für Mehrfamilienhäuser um 1,6 % und für Zweifamilienhäuser sogar um 7,9 % zurück. Die Tagesschau online sieht darin bereits ein „Comeback des Einfamilienhauses“. Der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft (GDW) blickt indes mit Sorge auf die rückläufigen Genehmigungszahlen bei Mehrfamilienhäusern. Ausgerechnet im zentralen Segment für bezahlbares Wohnen gehe es nicht voran, kritisiert GDW-Präsident Axel Gedaschko und fordert ein Umdenken in den kommunalen Verwaltungen. Bauämter müssten zu aktiven Möglichmachern werden, ausgestattet mit klaren Verfahren und festen Zeitvorgaben bei der Genehmigung, so seine Forderung. (Statistisches Bundesamt, Tagesschau online, GDW)
Erster Schritt zum digitalen Notarvertrag
Mit einer Gesetzesnovelle will die Bundesregierung den Weg zum digitalen Notarvertrag ebnen. Der dazugehörige Gesetzesentwurf wurde nun vom Bundeskabinett verabschiedet. Bislang ist im Regelfall bei Immobilienkaufverträgen eine Niederschrift auf Papier sowie die Unterschrift der Vertragsparteien und des Notars erforderlich. Künftig soll die Beurkundung mitsamt Unterschrift im Präsenztermin auch elektronisch erfolgen können, das Signatursystem soll die Bundesnotarkammer bereitstellen. Immobiliengeschäfte sollen somit effizienter abgewickelt werden: Das aufwändige Scannen der Papierdokumente für die jetzt schon übliche digitale Verwahrung soll künftig entfallen. Bis aus dem Entwurf ein Gesetz wird, müssen jedoch noch Bundestag und Bundesrat abstimmen. (Haufe.de, Bundesjustizministerium)
Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.