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Trump greift Fed an – EZB warnt vor Instabilität
US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erhöht. Seit Monaten werden die Führung der Fed und ihr Chef Jerome Powell attackiert, weil sie die Leitzinsen nicht senken. Die Fed hält die Leitzinsen seit Monaten zwischen 4,25 % und 4,5 %, gab aber Signale für eine Zinssenkung. Anfang der Woche kündigte Trump an, mit Lisa Cook ein Mitglied des siebenköpfigen Gouverneursrats zu entlassen. Die Rechtmäßigkeit der Entlassung der Fed-Direktorin wird von Fachleuten bezweifelt, Cook selbst will Klage einreichen. Ökonominnen und Ökonomen sehen die Unabhängigkeit der Fed in Gefahr. „Selbst wenn Trump nur geringe Chancen hat, die Kontrolle über die Fed zu übernehmen, ist schon der Versuch an sich destabilisierend – und ein Erfolg hätte gravierende Folgen“, zitiert das Handelsblatt Bill Dudley, den früheren Chef der regionalen Notenbank in New York. Wenn eine Notenbank nicht mehr unabhängig agieren kann, folgten deutlich höhere Inflationsraten, steigende langfristige Zinsen und eine deutlich schwächere Währung. Und „diese Risiken werden nicht wieder verschwinden“, so Dudley.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte in einem Interview mit Fox News, wenn die Unabhängigkeit der Fed bedroht ist, werde die Geldpolitik „dysfunktional, sie beginnt Dinge zu tun, die sie nicht tun sollte.” Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Mittwoch weiter gestiegen. Am Markt wurde die höhere Nachfrage nach festverzinslichen Papieren mit der Unsicherheit nach einer Eskalation im Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und der Notenbank Fed begründet. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel durch die Nachfrage im Gegenzug – die Bauzinsen orientieren sich an der Entwicklung der Rendite. Ein weiterer Faktor ist die Inflation im Euroraum. Die EZB will die Zinsen vorerst stabil halten. Die Märkte erwarten für das Jahr 2025 keine weiteren Zinssenkungen, sondern erst wieder Anfang 2026. (Tagesschau, Politico, Handelsblatt+)

Baukredite steigen weiter an
Die Transaktionen auf dem Wohnimmobilienmarkt sind im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18 % gestiegen. Im Juni 2025 betrug das Volumen privater Wohnungsbaukredite 19,2 Milliarden Euro. Im Vorjahresmonat waren es 16,3 Milliarden Euro. Das geht aus Daten der Bundesbank hervor. Nach starken Zuwächsen im ersten Quartal 2025 zeigten die Monate April bis Juni eine leichte Konsolidierung. „Vor dem Hintergrund günstiger Rahmenbedingungen – stabile Zinssätze für Baufinanzierung, ungebrochene Nachfrage nach Wohnimmobilien und steigende Preise – ist auch mittelfristig mit einer Zunahme privater Immobilienkredite und damit auch ein Anstieg der Transaktionen zu rechnen“, kommentiert Sprengnetter-Chefanalyst Christian Sauerborn. (Bundesbank, Immoscout24)

ifo-Institut: Stimmung im Wohnungsbau hellt sich auf
Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im Juli verbessert. Das geht aus dem aktuellen ifo-Geschäftsklimaindex hervor. Er stieg von -25,8 auf -23,5 Punkte. Der Anteil der Firmen, die von einem Auftragsmangel berichten, sank von 47,9 % auf 46,1 %. Das ist der niedrigste Wert seit August 2022. Die Stornierungsquote fiel von 9,0 % auf 8,2 %. Ob daraus ein Trend wird, hängt von der Politik und den Finanzierungskosten ab. „Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpfen vorsichtig Hoffnung“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Die Erholung kann sich nur dann verstetigen, wenn der Wohnungsbau-Turbo tatsächlich zündet.“ Mit dem Turbo sollen Kommunen unter anderem die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren deutlich zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können. Ziel ist es, dass schneller gebaut, nachverdichtet oder aufgestockt werden kann. (ifo Geschäftsklimaindex, Handelsblatt+)

Altersvorsorge: Immobilie statt Versicherungspflicht
Die Bundesregierung plant, eine Rentenversicherungspflicht für neue Selbständige einzuführen, sofern keine andere Altersvorsorge existiert. Ein Umsetzungstermin, die genaue Definition von „neue Selbstständigkeit“ und weitere Details sind noch nicht bekannt. Auch für Selbstständige ist eine Immobilie als zentraler Baustein der Altersvorsorge wichtig – als Kapitalanlage oder zur Selbstnutzung. Eine aktuelle Befragung des ifo-Instituts zeigt, dass nur 46 % der Befragten ihre Altersvorsorge als ausreichend einschätzen, ein Drittel (32 %) glaubt nicht, dass ihre Vorsorgemaßnahmen reichen werden, um den aktuellen Lebensstandard halten zu können. Eine Studie des Forschungsinstituts Empirica aus dem Jahr 2022 hat analysiert, wer bei Eintritt der Rente eigentlich besser dasteht: Mietende oder Eigentümer. Eigentümerinnen und Eigentümer haben ein mehr als fünf Mal so hohes Nettovermögen wie Mieterinnen und Mieter. Allerdings erscheint vielen Selbständigen die Finanzierung komplexer als für Angestellte. Deshalb kann eine Beratung helfen, Zweifel auszuräumen und im Detail zu klären, ob ein Kauf machbar ist. (ifo Befragung,  Süddeutsche Zeitung)

Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.

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