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Positive Nachrichten im Wohnungsbau
„Endlich erste positive Nachrichten”, lautete die Reaktion von Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bauindustrie, nach Veröffentlichung der Auftragszahlen im Baugewerbe durch die Bundesbank. Der Auftragseingang stieg in der für den Wohnungsbau relevanten Kategorie Hochbau um 1,7 %. Im Dreimonatsvergleich (Juli bis September) lag das Plus bei 3,5 %. Im Vergleich zum September 2024 stieg der Auftragseingang für die gesamte Bauwirtschaft preisbereinigt um 20,7 %. Auf pessimistischere Erwartungen lässt der ifo-Geschäftsklimaindex schließen. Das Bauhauptgewerbe verzeichnete im Index trotz Aufwärtstrend eine schlechtere Stimmung als im Monat zuvor. „Die schwache Nachfrage bleibt ein bestimmender Engpass“, so das info-Institut.

Dass die positive Baugenehmigungs- und Auftragseingangsentwicklung im Wohnungsbau noch nicht im Umsatz der Firmen deutlich wird, liegt nach Ansicht des Verbands der Bauindustrie an Verzögerungen bei den Abrechnungen. Kleinere Betriebe, die maßgeblich im Einfamilienhausbau tätig sind, melden ihre Umsätze deutlich später als Großbetriebe. „Bisher steigen zwar die Baugenehmigungen, aber für günstigen Wohnraum reicht das als gute Nachricht allein kaum aus“, schreibt ein Kommentator der F.A.Z. „Für die Immobilienwirtschaft ist wie für viele andere Wirtschaftsbereiche eine Deregulierung überfällig. Mit den steigenden Vorgaben klettern die Baukosten in die Höhe. Günstiger gelingt der Wohnungsbau ohne Keller, ohne Stellplätze und mit serieller Vorfertigung.“ (Bundesbank, Der Spiegel, ifo-Institut,  F.A.Z.+)

Neubauförderung für EH55-Gebäude ab 16. Dezember 
Die befristete Förderung des Standards Effizienzhaus 55 (EH55) startet am 16. Dezember. Die Förderung mit einem Volumen von 800 Millionen Euro wird in das bestehende KfW-Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ integriert. Nach Einschätzung des GdW könnten 17.000 bis 20.000 Wohnungen kurzfristig auf den Weg gebracht werden. Bundesweit wären bei einem Zinssatz von 1 % sogar bis zu 90.000 Wohnungen möglich. Bei den förderfähigen Immobilien handelt es sich um Gebäude, die bereits genehmigt sind und die 55 % der Energie benötigen, die ein nach energetischen Mindeststandards errichtetes Haus verbraucht. Zuletzt wurde beim Neubau nur noch der strengere und teurere EH40-Standard bezuschusst. ( KfW, Wirtschaftswoche)

Nachfrage nach Baufinanzierungen steigt
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres summierten sich die Darlehen für Wohnimmobilien auf 67,7 Milliarden Euro und lagen damit um 19,0 % höher als im Vorjahreszeitraum (56,9 Milliarden Euro). Auf das dritte Quartal allein entfielen Zusagen über 21,7 Milliarden Euro. Das erhöhte Volumen dieser Kredite signalisiere allerdings keine Entspannung am Wohnimmobilienmarkt. Der überwiegende Teil des Finanzierungsgeschäfts der Banken betreffe Bestandsobjekte, keinen Neubau, erläuterte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Banken sorgen sich um den Immobilienmarkt, schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf eine Umfrage von EY-Parthenon unter 58 Kreditinstituten. 65 % von ihnen erwarten bis 2030 eine positive Marktentwicklung, zur Jahresmitte waren es noch 80 %. Die gesamtwirtschaftliche Schwäche sei die dominierende Sorge der Banken. Das Refinanzierungsrisiko schätzte 71 % kritisch ein, 56 % der Finanzierer haben die Vorgaben für ihre Kreditvergabe in den letzten sechs Monaten verschärft. (vdp, Handelsblatt+)

Leitantrag: CDU will Wohnungsmarkt stärken
Brandenburg hat diese Woche die Mietpreisbremse von 19 auf 36 Kommunen ausgeweitet, Hamburg hat sie gerade bis Ende 2029 verlängert. Die Mietpreisbremse begrenzt in ausgewiesenen Gebieten den Anstieg der Miete bei der Neuvermietung einer Wohnung. Eine abermalige Verlängerung soll mit der CDU nicht zu machen sein. Im Leitantrag des CDU-Bundesvorstands für den Parteitag im Februar heißt es, die Mietpreisbremse soll durch ein Instrument mit einer besseren sozialen Steuerungswirkung ersetzt werden. Der Antrag mit dem Titel „Für einen neuen Aufschwung am Wohnungsmarkt“ fordert außerdem einen Freibetrag für den Kauf der ersten selbst genutzten Immobilie für Familien, Entlastungen bei den weiteren Baunebenkosten und eine Neugestaltung der Grunderwerbsteuer. (Handelsblatt+, Immowelt Impuls)

Wo sich der Umzug in den Speckgürtel rechnet
Wenn es um den Kauf einer Immobilie geht, gilt das Umland für viele City-Bewohnerinnen und -Bewohner als Alternative zum Leben in der Metropole. Gearbeitet wird in der Stadt, gelebt im Umland. Das Handelsblatt hat Daten unter anderem von Immobilienmaklerinnen und -maklern analysiert. Der wichtigste Faktor sind die Preisunterschiede. Sie fallen in Hamburg und Leipzig mit durchschnittlich 43 % am höchsten aus. In München sind es 29 %, Schlusslicht unter den Top-7-Metropolen ist Stuttgart mit 20 %. Allerdings ist das Angebot an Immobilien im Umland nicht üppig. Es wurden sich aber auch softe Faktoren wie Kinderbetreuung und Pendelmöglichkeiten angesehen. Bei der Dichte von Kindergärten und Grundschulen liegt das Umland deutlich vor den Metropolen. (Handelsblatt+)

Aktuelle Finanzierungskennzahlen

Abgebildet sind Durchschnittswerte auf Basis der Finanzierungskennzahlen der Interhyp Gruppe. Pfeile zeigen die Trendentwicklung im Vergleich zum Vormonat an.

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